Reisetage: 102-108
Es folgt einer kurzer, dezent verspäteter Bericht über die recht ereignisreiche Woche 3 im Surfcamp auf Fuerteventura.
Ich hatte zwei liebe Mädels kennengelernt, mit denen ich gemeinsam im nahegelegenen Skatepark Surfskates ausprobierte. Lina war Sportlehrerin und erklärte uns beiden anderen Anfängern sehr genau, wie wir zu Profis werden können. Das Skaten hat wirklich Spaß gemacht und wir hatten eine steile Lernkurve. Am Abend spielten wir mit ein paar anderen Gästen Volleyball in dem Park.
Am Donnerstag traute ich mich zum ersten Mal, mich einer fortgeschrittenen Surfstunde anzuschließen. Leider sollte das an diesem Tag eine recht traumatische Erfahrung werden: ich ging zweimal fast in den Felsen am Ufer verloren, weil dort die Wellen erneut so stark brechen, dass es sehr schwierig war, dort wieder hinaus zu kommen; eine gefühlte 8 Meter Welle brach 5 Meter vor mir und wirbelte mich für eine Ewigkeit durch‘s Wasser und die Strömung war so stark, dass es gefühlt keinen Punkt gab, an dem mich ich ausruhen konnte, ohne bei den Riesenwellen oder Felsen zu landen oder einfach überspült wurde. Nach dieser Erfahrung hatte ich also eigentlich für mich festgestellt, dass ich wohl wieder zu den Beginnern wechseln wollen würde.
Spoiler an der Stelle: keine der Fortgeschritten-Surfstunden, an denen ich trotzdem im Anschluss teilnahm, sollte sich so gestalten. Möglicherweise lag das auch daran, dass ich an besagtem Tag nur anderthalb Stunden Schlaf genossen hatte.
Da ich noch keinen Führerschein besitze, wir jedoch jeden Abend in der Abendschicht den Müll des Tages wegfahren müssen, muss ich mir dafür immer Unterstützung suchen. Heute Abend fuhr Yan, unser Hausmeister, den Van mit allen Müllsäcken und gemeinsam luden wir alles ab. Auf dem Rückweg scherzte ich, ob ich zurückfahren könne und überraschenderweise fuhr er zu einer Art Testgelände, auf dem ich mich hinters Steuer setzen konnte und er mir meine erste, sehr gute Fahrstunde gab – mit einem 9-Sitzer, 30 Jahre alten, Schalt-Van. Es hat unglaublich Spaß gemacht und er hat mich sehr gelobt. Leider blieb der Wagen direkt liegen, als er wieder hinter dem Lenkrad saß – wir erfuhren, dass die Batterie zu klein für den Van sei, es hier auf Fuerteventura aber keine anderen gibt.
Fun Fact an dieser Stelle: Auf Fuerteventura darf kein Bewohner und keine Bewohnerin etwas durch zum Beispiel Amazon importieren bzw. sich liefern lassen, um die lokalen Unternehmen zu unterstützen.
Am Freitag wanderte ich mit sieben Gästen und einer weiteren Teamerin auf den Vulkan, den man von unserem Camp aus jederzeit erblicken kann. Einen wirklichen Weg gab es nicht, es war sehr geröllig und vor allem unglaublich windig. Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang von oben beobachten, aber wir konnten nur ein rötliches Schimmern in der Wolkendecke entdecken. Auf dem Rückweg wurde es schnell dunkel und schlussendlich wanderten wir im stockdunklen den Vulkan hinab.
Am Samstag traute ich mich erneut, mit den Fortgeschrittenen zu surfen und es war viel entspannter und hat mir große Freude bereitet. Am Abend gingen wir nach langer Zeit wieder in die örtliche Party-Meile der Stadt, sangen aus voller Seele in der Karaokebar unseres Vertrauens und testeten die verschiedenen Diskotheken.
Sonntag: Umzug, Strandpicknick zu Sonnenuntergang
Am Sonntag mussten wir als Teamer alle von unserem Zimmer im Erdgeschoss in den Keller ziehen. Das war ein ganzer schöner Akt, der sich noch bis zum Dienstag ziehen sollte. Mein neues Bett befand sich nun direkt neben dem Fenster neben dem Pool und das benachbarte Hochbett stand so nah, dass ich mit der dort liegenden Teamerin Händchen halten hätte könne, aber wir richteten uns alles gemütlich ein, nahmen vor allem alle Timothy Chalamet Poster und die Lampe mit eingebauter Lautsprecher-Funktion mit.
Zum Sonnenuntergang setzten wir Teamer uns an den Strand und picknickten sehr süß gemeinsam – immerhin war ja heute auch Ostern. Tatsächlich hätte kein Unwissender erkennen können, dass heute Ostersonntag war. In ganz Fuerteventura keinerlei Dekoration, kein einziger Schoko-Osterhase im Supermarkt, keine Ostermesse, GAR NICHTS. Und das, obwohl in Spanien Ostern sehr groß, ein Woche lang als „Semana Santa“ gefeiert wird. Es war trotzdem ein schöner Tag.