Reisetag: 47
Ich hatte Glück, das Wetter hatte sich etwas beruhigt und mich erwartete Sonnenschein und nur ein leichter Wind. Ich suchte auf einer meiner vielen Wander-Apps also nach machbaren Routen in der Umgebung und begab mich hinunter an’s Meer.
Meine Route führte anschließend auf der Hauptstraße entlang gen Osten, als ich eine atemberaubende Felsformation in der Ferne im Wasser erspähte, die ich bereits von Bildern kannte. Nach einigen Hundert Metern sollte ich auf eine Nebenstraße einbiegen, die jedoch direkt unter Felshängen verlief und auf die schon einige Brocken dieser Felsen hinunter gefallen waren. Da ich weiß, dass es durch die häufigen Niederschläge auf Madeira besonders oft zu Erdrutschen kam, wollte ich das Risiko nicht eingehen und kehrte wieder um.
Frustriert suchte ich eine andere Route heraus, die mich viele Höhenmeter bergauf führte. Ich schlängelte mich durch steile, schmale Nebengassen bis ich am Anfang des offiziellen Wanderweges angekommen war. Er führte entlang einer Levada, war jedoch sehr ungepflegt und zugewachsen. An einigen Stellen war der Weg weggebrochen und ich musste mit jedem Schritt penibel darauf achten, nicht weg zu rutschen, denn es ging steil hinab. Nach nicht einmal 10 Minuten fand ich jedoch ein Schild vor, welches das weitere Begehen des Weges verbot und musste auch hier abermals umkehren.
Ich habe gelernt, dass sich Porto Moniz nur bedingt zum Wandern eignet. Die “Stadt”, die eigentlich mehr ein Dorf ist, liegt am Hang und wird von 500 Meter hohen Gipfeln überschattet. Da sie sich bis zur Küste zieht, sind die Straßen serpentinenartig und sehr steil – außer diesen Straßen für Fahrzeuge, gib es nur vereinzelt gepflasterte Wege. Um also Wandern zu gehen, muss man zunächst auf der Straße viele hundert Höhenmeter auf kurzem Weg überqueren, um in der Natur an zu kommen. Mit dem Auto ist das sicherlich gut möglich, zu Fuß jedoch eine Qual.
Ich kehrte also zum Hostel zurück, um mir meine Kamera und ein Buch zu holen, kaufte mir etwas zum Kaffeetrinken und setzte mich an’s Meer. So langsam hatte es wieder begonnen, stürmischer zu werden und das Meer tobte noch stärker, als den Tag zuvor. Heute wurden sogar einige Bereiche der Promenade abgesperrt; auch dort, wo gestern die zwei Touristen gestanden hatten.
Bis zum Abend sah ich den meterhohen Wellen beim Brechen zu, telefonierte, erkundete noch eine nahe gelegene Festung und genoss den Sonnenuntergang.